Projekte
Gemeinsam mehr erreichen.
HOBRA – Brandverhalten beschichteter Wand- und Deckenbekleidungen aus Massivholz
Projektbeschreibung
Am 22. Mai 2024 wurde die Delegierte Verordnung (EU) 2024/1399 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Sie schafft neue rechtliche Klarheit im Hinblick auf die Einstufung des Brandverhaltens von Wand- und Deckenbekleidungen aus Massivholz. Konkret legt die Verordnung fest, dass bei der Bewertung des Brandverhaltens künftig alle Arten von Behandlungen berücksichtigt werden müssen, darunter chemischer Holzschutz, werksseitig aufgebrachte Beschichtungen und thermische Modifikation von Holz. Ausgenommen bleiben lediglich die technische Trocknung sowie rein mechanische Bearbeitungsschritte. Damit entfällt für behandelte Hobelware die bisherige Möglichkeit, das Brandverhalten ohne gesonderte Prüfung über die sogenannte CWFT-Entscheidung (Classified Without Further Testing) zu deklarieren. Für Hersteller bedeutet das: Sobald eine Hobelware beispielsweise beschichtet ist, muss das Brandverhalten nun durch eine Prüfung gemäß EN 13501-1 nachgewiesen und klassifiziert werden. Diese Änderung betrifft alle CE-gekennzeichneten Produkte nach EN 14915 und trat bereits zum 22. August 2024 in Kraft. Vor diesem Hintergrund schafft das Forschungsprojekt HOBRA eine praxisnahe Lösung für die betroffenen Hersteller.
Ziele
Projektdurchführung
Das Projekt gliedert sich in mehrere Arbeitspakete. Zunächst werden relevante Beschichtungssysteme und Hobelwarentypen erfasst und typisiert. In mehreren Vorversuchsreihen werden sogenannte Worst-Case-Kombinationen ermittelt, die anschließend in umfassenden Tests auf ihr Brandverhalten (SBI-Test, EN 13823) geprüft werden.
Die daraus resultierenden Klassifizierungsberichte gemäß EN 13501-1 werden allen teilnehmenden Praxispartnern zur Verfügung gestellt und können direkt zur Deklaration im Rahmen der CE-Kennzeichnung verwendet werden. Die Prüfungen finden unter Leitung der Holzforschung Austria statt. Zahlreiche Unternehmen aus der Praxis bringen ihre Produktdaten, Material und technische Expertise aktiv ein. Die Beteiligung umfasst Akteure aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und den Niederlanden.
Projektpartner
Status
In Bearbeitung. Die Datenerhebung und Vorbereitung der Vorversuche laufen. Erste Brandversuche sind ab Sommer/Herbst 2025 geplant. Eine Beteiligung weiterer Unternehmen ist noch möglich.
Laufzeit
05/2024 – 12/2025

easyEPD – Softwarelösung zur Erstellung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) in der Holzindustrie

Projektbeschreibung
Die Erstellung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) ist für viele Unternehmen der Holzindustrie nach wie vor mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten verbunden. In der Regel erfolgt sie manuell über externe Dienstleister und erfordert die Qualitätssicherung durch unabhängige Verifizierer. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellt dies eine Hürde dar – obwohl EPDs ein zentrales Instrument für die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauprodukten und den Marktzugang sind. Um diese Barrieren zu senken, wurde im März 2019 das Projekt easyEPD gestartet. Ziel war die Entwicklung eines kostenfrei zugänglichen Online-Tools, das die Erstellung von EPDs automatisiert, vereinfacht und speziell auf die Anforderungen der Säge- und Holzindustrie zugeschnitten ist.
Die Software wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts entwickelt. Die Koordination übernahm die GreenDelta GmbH. Projektpartner war die Technische Universität München, assoziierte Partner waren das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) und der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH). Auch Unternehmen aus der Praxis – darunter die elka-Holzwerke GmbH und die hilbra GmbH – wirkten aktiv mit.
Das Tool wurde speziell für die Anforderungen der Holzindustrie konzipiert.
Es basiert auf den geltenden normativen Grundlagen (ISO 14025, ISO 14040/44, EN 15804) und wurde mit bestehenden Produktkategorie-Regeln (PCRs) abgestimmt. Ziel ist es, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, EPDs auf Basis eigener Betriebsdaten weitgehend selbstständig und normkonform zu erstellen. Unterstützt wird dies durch standardisierte Berechnungsmodelle, eine klare Systematik und geprüfte Schnittstellen zur Verifizierung. Nach Abschluss der Entwicklungsphase befindet sich das Tool derzeit in der praktischen Implementierung, die vom Zukunft Holz Institut begleitet wird.
Ziele
Projektpartner
Status
Forschungsphase abgeschlossen. In der aktuellen Phase steht die Implementierung und Markteinführung des Tools im Fokus. Unternehmen können sich bereits jetzt über Einsatzmöglichkeiten, Schnittstellen und Voraussetzungen informieren.
Laufzeit
seit 2024: Implementierung und Nutzung in der Praxis
Informationsschrift Kreislauffähigkeit
konstruktiver Vollholzprodukte
Projektbeschreibung
Die zunehmenden Anforderungen an eine ressourcenschonende und klimafreundliche Bauwirtschaft erfordern ein systematisches Verständnis der Kreislaufwirtschaftsfähigkeit von Baustoffen. Die geplante Informationsschrift fasst erstmals den Stand der Technik zur Wieder- und Weiterverwendung, zum Recycling sowie zur energetischen Verwertung tragender Vollholzprodukte zusammen. Sie soll fundiertes Wissen für Planer, Behörden, Regelsetzer und Bauherren bereitstellen und als praxisnahe Entscheidungshilfe im Planungsprozess dienen.
Die Informationsschrift wird im Rahmen des Informationsdienst Holz als technisch-wissenschaftliche Fachpublikation veröffentlicht. Sie basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen, normativen Grundlagen und bestehenden Erfahrungen aus der Praxis. Zahlreiche Autoren aus Praxis und Wissenschaft sind an der Erarbeitung beteiligt. Ihre Fachbeiträge vertiefen zentrale Themen und sichern die technische Relevanz der Inhalte. Der Fokus liegt auf tragenden Vollholzprodukten wie Bauholz, Brettschichtholz, Brettsperrholz sowie daraus gefertigten Verbundbauteilen. Darüber hinaus werden relevante Vorschriften, Materialeigenschaften und Entsorgungsoptionen analysiert und bewertet.
Ziele
Projektpartner
Status
In Bearbeitung. Die Erstveröffentlichung ist für Ende 2025 im Informationsdienst Holz geplant. Eine regelmäßige Aktualisierung ist vorgesehen, um der dynamischen Entwicklung in Gesetzgebung, Normung und Forschung Rechnung zu tragen.
Laufzeit
05/2024 – 12/2025

Zirkularitätszertifizierung
für Holzbauprodukte

Projektbeschreibung
Die konsequente Umsetzung von Kreislaufwirtschaft im Bausektor erfordert belastbare Kriterien und transparente Nachweise. Vor diesem Hintergrund soll ein eigenständiges Zertifizierungsverfahren entwickelt werden, das die Zirkularität von Holzbauprodukten systematisch bewertet. Ziel ist es, Planern, Bauherren und Produktherstellern eine verlässliche Orientierung zu bieten und gleichzeitig die Innovationskraft der Branche zu stärken.
Die Zirkularitätszertifizierung soll auf einem umfangreichen Kriterienkatalog basieren, der den gesamten Produktlebenszyklus abbildet – von der Materialwahl und dem zirkulären Design über Herstellung und Nutzung bis hin zur End-of-Life-Phase. Im Rahmen des Projekts soll eine Vergabegrundlage für die Zertifizierung entwickelt werden. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Entwicklung, Anwendung, Forschung und Normung und berücksichtigt die Anforderungen der neuen EU-Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO 2024/3110) sowie relevante Umwelt- und Produktnormen. Das Ergebnis soll als Zirkularitätsindex dargestellt werden, der in einem interaktiven Dashboard visualisiert und durch ein Label sowie eine Zertifizierungsurkunde bestätigt werden soll. Zusätzlich erhalten zertifizierte Produkte eine unternehmensspezifische Landingpage, auf der der Zirkularitätsindex sowie die Bewertung der einzelnen Parameter transparent dargestellt werden. Weiterführende Informationen und Nachweise können dort für interessierte Stakeholder bereitgestellt werden.
Ziele
Projektpartner
Status
Die Vergabegrundlage wurde im Juni 2025 fertiggestellt. Erste Pilotzertifizierungen laufen. Unternehmen mit Interesse an einer Zertifizierung können sich an das Zukunft Holz Institut wenden.
Laufzeit
01/2024 – 12/2025 (Einführungsphase)